Die Geschichte des frühen Tourismus in Kaprun kann in zwei prägende Phasen geteilt werden. Unsere Ausstellung behandelt beide und zeigt Besucher:innen die Entwicklung der Destination Kaprun.
Im früheren 19. Jahrhundert war Kaprun als „Bergführer-Dorf“ bekannt. Diese Entwicklung ist auf der Informationstafel im Gang vor dem Ausstellungsraum gut abzulesen. Waren 1806 die Erstbesteiger des Wiesbachhorns zwei Bauern, wurde das Kitzsteinhorn 1828 von Landvermessern und Johann Entacher erstmals erklommen. Noch vor der Popularisierung des Pinzgaus unter Alpinist:innen, bestieg 1841 Erzbischof Kardinal Friedrich Schwarzenberg den Gipfel des Wiesbachhorns. In die Zeit nach dieser Besteigung fallen die Veröffentlichungen diverser Wanderführer, Beschreibungen des Gebirges und ähnliche Werke sowie die Gründung des österreichischen Alpenvereins.
Kaprun wurde unter Bergsteiger:innen immer beliebter, die Infrastruktur wurde ausgebaut und Regelungen für die omnipräsenten Bergführer wurden eingeführt. Unsere Ausstellung zeigt Bilder von der Entstehung der alpinistischen Infrastruktur sowie den an der Entwicklung beteiligten Personen. Historische Ausrüstungsgegenstände, Unterlagen und Abzeichen illustrieren ebenso diese Pionierphase des Tourismus in unserer Gemeinde.
Mit Ende des 19. Jahrhunderts – und einem Besuch Kaiser Franz Josef I am 10. Juli 1893 – trat ein Wandel im Tourismus ein. Nikolaus Gassner nutzte die schlagartige Bekanntheit Kapruns, um die Entwicklung des Tourismus voranzutreiben. So führte sein Handeln zum Bau der Steganlage in der Sigmund-Thun-Klamm, des Fahrtwegs zum Kesselfall, des Karrenwegs zum Mooserboden, weiterer Wege ins Gebirge sowie des Hotels Mooserboden. An einem Tisch werden Besucher:innen dazu eingeladen das historische Angebot zu erkunden und dabei Informationen zu Hotels, Aktivitäten, Attraktionen sowie berühmten Gästen zu erhalten.
Eine Hauptattraktion ist das einzige in solch einem Zustand erhaltene Bergwagerl, mit welchem die noblen Gäste vom Hotel Kesselfall zum Mooserboden befördert wurden. Dieses Transportmittel versinnbildlicht somit auch den einstigen Sommerfrischetourismus, welchen Angehörige gehobenerer Schichten praktizierten. Der frühe Tourismus in unserer Region war geprägt von äußerst wohlhabenden Menschen, welche fernab der großen Städte verweilen und dennoch nicht auf Luxus verzichten wollten.