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Kraftwerksbau

Eine Großbaustelle im Hochgebirge - nicht nur eine Landschaft wandelt sich

Die Geschichte der Stromproduktion in Kaprun begann bereits im 19. Jahrhundert mit dem Bau einzelner Kleinkraftwerke. Das erste davon versorgte das Hotel Mooserboden mit Strom für Licht, Warmwasser und die Küche. Noch in der frühen Zwischenkriegszeit wurde vom Salzburger Landesrat das Ansuchen der Gemeinde Kaprun um ein Darlehen zum Bau eines Wasserkraftwerks nahe des Ortszentrums diskutiert und genehmigt. Doch bald darauf entstanden erste Ideen für eine umfassendere Nutzung der Tauerntäler und insbesondere des Kapruner Tals zur Stromerzeugung im großen Stil.

Erste konkrete Pläne wurden 1928 veröffentlicht. Der damalige Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl – welcher den Bau der Großglockner Hochalpenstraße vorantrieb – stand auch fest hinter diesen Vorschlägen. Schon 1926 ließ er bereits entstandene Gutachten zum Ausbau der Wasserkraftnutzung im Fuscher- und Kapruner Tal sammeln, auf Anregung von Behörden und der Industrie.

Vor dem Betreten des Ausstellungsraumes finden Besucher:innen eine Informationstafel, die einen zeitlichen Überblick über den Bau der Kraftwerksgruppe im Kapruner Tal vermittelt. Der Ausstellungsraum selbst wird von drei mitten im Raum stehenden, beidseitig beschrifteten und mit Bildern versehenen Informationstafeln dominiert, welche wichtige Perioden der Bauzeit einzeln beleuchten, sowie einer Aufnahme des Staudammbaus, die den Boden des Raumes bedeckt.

Der Spatenstich für das Großprojekt fand im Jahr 1938 statt, kaum mehr als zwei Monate nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, obwohl noch keine genauen Pläne existierten. Die Propagandawirkung war für das Regime von größter Wichtigkeit. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges folgte der Einsatz von ersten Zwangsarbeitern aus den besetzten Gebieten. So wurden nur wenige einheimische, oder deutsche freiwillige Arbeiter eingesetzt und das Gros der Arbeitskräfte waren Kriegsgefangene sowie zivile Zwangsarbeiter, welche aus ihrer Heimat verschleppt wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung der Arbeiter, stoppten die Bauarbeiten, bis 1948 finanzielle Unterstützung, vor allem durch den Marshall-Plan, nach Kaprun gelangte. Diese Mittel und die Vorarbeit der Zwangsarbeiter bildeten die Grundlage für den nun entstehenden Mythos Kaprun, welcher auch kritisch beleuchtet wird.